Seegras ist ein Oberbegriff für 16 verschiedene Seegrasarten, die überall auf der Welt im gemäßigten Klima vorkommen. Bei dem von mir verwendeten Seegras handelt es sich um das ‚Gewöhnliche Seegras‘ (Zostera marina) aus Ost- und Nordsee, manchmal auch Treibsel genannt. Man kann es beim Strandspaziergang finden, wo es oft nach Stürmen angeschwemmt wird. Aufgesammelt werden darf es aber nur an Kur- oder Badestränden zwischen Frühling und Herbst, da es dem natürlichen Küstenschutz dient. Im Gegensatz zu Deutschland, wo eine gewerbsmäßige Aberntung und Vermarktung des Seegrases sich nie richtig etablieren konnte, gibt es in Dänemark eine lange Tradition der Seegrasnutzung, insbesondere als Dämmmaterial und zum Decken von Dächern. Es ist Natur pur! Nach dem Aufsammeln wird es ausgebreitet und durch Regenwasser gereinigt, danach von Wind und Sonne getrocknet, fertig! Der Geruch ist sehr angenehm und hat nichts mit dem Odeur zu tun, das einen manchmal am Strand umweht. Dieser unangenehme Geruch stammt nicht vom Seegras, sondern vom „Beifang“, der sich zwischen den Halmen befindet. Reines Seegras riecht leicht nach Heu und nach Meeresbrise.

Seegras wurde in den Küstenregionen jahrhundertelang als bevorzugtes Polstermaterial genutzt. Gerade auf Schiffen und Booten, also im feuchten Klima, hat es einen großen Vorteil: Es schimmelt nicht und ist feuchtigkeitsregulierend. Dazu kommt, dass Ungeziefer Seegras nicht mag und es meidet. Ob es wirklich milbenresistent ist, ist (noch) nicht wissenschaftlich bewiesen, aber viele Allergiker und Menschen, die extrem schwitzen oder Nackenprobleme haben, schwören auf Seegras-Kissen oder -Matratzen.

In der Polsterei eignet es sich besonders für feste Polsterungen, aber man kann es auch als lose Füllung für Kissen, Hundekörbchen, Sitzauflagen und anderes mehr verwenden. Die Füllungen setzen sich mit der Zeit etwas, dadurch werden sie weicher und flacher und können nach Bedarf mit frischem Seegras nachgestopft werden. Möchte man die Füllung komplett austauschen, kann man das Seegras einfach in den Kompost geben oder zum Mulchen verwenden, da es den Boden auflockert. Seegras beinhaltet viele Nährstoffe, die sogar eine wundheilende Wirkung haben, außerdem ist es durch diese Stoffe schwer entflammbar.